Die Geschichte der SSG Blista

Am 7. Februar 1970 wurde die SSG Blista Marburg e. V. von Sportbegeisterten Schüler*innen und Betreuer*innen der Deutschen Blindenstudienanstalt gegründet. Damals mit der Zielsetzung, dass viele gerne organisierter Sport treiben wollen würden. Doch hätten die Vereinsgründer damals geahnt, wie sich die kommenden Jahrzehnte entwickeln würden, hätten sie es mit Sicherheit selbst nicht glauben können, was sie dort ausgelöst haben.

Groß geworden ist die Sehgeschädigten Sportgemeinschaft in den 70ern mit den Sportarten Leichtathletik und Schwimmen, später kamen Judo, Torball und Goalball hinzu. Bereits sechs Jahre nach Gründung schafften die ersten SSG-Athleten den Sprung zu den Paralympics – und dies war der Beginn von vielen international gewonnenen Medaillen für den Verein aus der Universitätsstadt Marburg und die Region Mittelhessen.

Heute blickt der Verein auf über 160 gewonnene Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften zurück als auch bei den Paralympics. Viele gestandene Persönlichkeiten haben sich im Verein in den zurückliegenden Jahrzehnten entwickelt. Dies liegt zum einen am sportlichen Erfolg, der durch engagierte Trainer*innen gewährleistet wurde, als auch daran, dass der Verein bis heute davon lebt, dass er von Aktiven für Aktive geführt wird. So werden in jungen Jahren bereits wichtige Erfahrungen gesammelt, die im beruflichen wie auch privaten Leben sehr wertvoll sind.

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Im Jahr 2013 ließ sich die SSG ins Vereinsregister eintragen und führt seither den Zusatz „e. V.“ im Vereinsnamen. Seither geht eine rasante strukturelle wie sportliche Entwicklung weiter ihren Weg. In den Sportarten Judo und Blindenfußball beherbergt der Verein ein Landesleistungszentrum, im Goalball sogar einen Paralympischen Stützpunkt. Zudem gibt es noch die Sportarten Torball und Zumba im Verein.

Die Tradition, dass SSG-Sportler*innen an den Paralympics teilnehmen zieht sich aber ungebrochen weiter. Dies war in Rio 2016 der Fall und wird auch in Tokyo 2020 so stattfinden.

Inklusion spielt in der SSG, wie in der gesamten Gesellschaft, eine wichtige Rolle. Alle Sportarten können auch von Menschen ohne Augenerkrankung besucht und auch im Spielbetrieb ausgeübt werden. Dabei versteht sich für uns Inklusion nicht nur darin, Menschen mit und ohne Behinderung zusammen zu bringen und zusammen Sport treiben zu lassen, sondern die teilweise unbekannten Sportarten in der Mitte der Stadt und Gesellschaft in der Region zu etablieren. Den nur, wenn ein Paralympischer Athlet das gleiche Ansehen genießt, wie ein Olympischer, hat dies funktioniert. Und auch, wenn jede Sportart ihre gleiche Aufmerksamkeit bekommt – durch Öffentlichkeit wie auch die Politik.

Wir stehen aber ebenfalls dafür, dass die Einschränkung der Sportler*innen nicht im Mittelpunkt ihrer Leistung stehen darf und sollte. Wir spielen daher bewusst mit Redewendungen und haben unseren Slogan „Wir verstehen uns blind!“, da dies im sportlichen Alltag auch so ist. Zudem soll dies Berührungsängste abbauen, da ein offener, humorvoller Umgang mit Seheinschränkung aus unserer Sicht besser aufgenommen wird, als zurückgezogen und antiquiert.

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